Jedes Kind in Köln kennt die Sage von Jan und Griet. Sie geht zurück auf den Reichsfreiherr von Werth, Ehrenbürger der Stadt Köln. Obwohl in der Nähe von Büttgen (Vermutlich 1591) geboren, fühlte sich Jan von Werth immer mit Köln verbunden, wo ein Onkel von ihm im Rat war. Hier verbrachte er auch Teile seiner Kindheit. 1637 erwarb er das Raitzenhaus in Köln, Gereonstraße 30-60. Im Raitzenhaus wohnte auch seine Mutter. Der Vater war bereits 1624 verstorben.
So ganz genau sind die Angaben über seine Vita nicht. Seine Eltern bewirtschafteten mit dem Bruder seiner Mutter einen kleinen Hof, den „Streithover Hof“. Seine Mutter und deren Bruder hatten den Hof gerbt Jan war der Älteste von acht Kindern und Analphabet. Er arbeitete auf dem elterlichen Hof als Stallknecht. Nachdem er vom Niederrhein wegzog, verdingte er sich in Köln am Kümpchenshof als Knecht. Trotzdem hat er es vom einfachen Bauernjungen zum General der Bayrischen Kavallerie (1643) und zum Kaiserlichen General über die Reiterei (1647) gebracht.
Jan von Werth war der kühnste und beste Reitergeneral des 30 jährigen Krieges. Seine kriegerische Laufbahn begann in einem Söldnerheer, von wo er sich hochdiente. Er wird beschrieben als eine der markantesten Führungspersönlichkeiten im 30 jährigen Krieg. Er war das, was man einen Haudegen nennt. Rabiat, robust und rauflustig, aber er war auch absolut zuverlässig, mutig und taktisch hochbegabt. Er erfreute sich Zeit seines Lebens einer großen Beliebtheit und ist auch heute noch populär. Jan von Werth kämpfte auch in schwierigen Situationen mit unbeirrbarem Kampfgeist und ohne sich selbst zu schonen.
Seine wagemutigen Einsätze machten ihn in der Armee und weit darüber hinaus berühmt. Bei seinen Reitern war er sehr beliebt, weil er viel Verständnis für sie aufbrachte und sich alles zumutete, was er auch von ihnen verlangte. Sogar seine Gegner sprachen ihm Anerkennung aus.
Jan von Werth, der häufig in Köln Waffengeschäfte abwickelte, war ein wohlhabender Mann geworden. Als er dann 1637 von den Franzosen die Festung Ehrenbreitstein zurück eroberte, belohnten ihn die Kölner mit einer goldenen Kette und einem Geldgeschenk. Schon lange vorher ging in Köln die Sage von Jan und Griet um. Jan der Knecht und Griet die Magd vom Kümpchenshof. Jan hielt um die Hand von Griet an, aber diese verschmähte ihn als Knecht. Als er dann als stolzer Reitergeneral aus dem Krieg heimkehrte, hätte Griet gerne ihr Verhalten rückgängig gemacht, aber zu spät! Diese Geschichte spielt das Reiter-Korps Jan von Werth jedes Jahr Weiberfastnacht am Severinstor nach, durch das Jan von Werth in die Stadt geritten sein soll, und wo Griet Äpfel verkaufte. Anschließend zieht die Gesellschaft mit dem ersten Zug der Session vom Severinstor zum Altermarkt.
Das bedeutenste Denkmal, das an den Reitergeneral erinnert steht in Köln auf dem Altermarkt. Der Brunnen mit der großen Jan von Werth Figur wurde 1884 vom Verschönerungsverein finanziert und von dem Bildhauer Wilhelm Albermann, der mehrere Brunnen in Köln konzipiert hatte erbaut. Aber auch eine Jan-von-Werth Straße erinnert an den Volkshelden.
Insbesondere wird sein Andenken durch das Reiter-Korps Jan von Werth gepflegt. Aber auch an anderen Orten gedenkt man seiner, wie z.B. in Büttgen. Die 1925 gegründete Gesellschaft, die in ihren Wallensteinkostümen ein prächtiges Bild abgibt, macht es sich zur Aufgabe, nicht nur die volkstümliche Bedeutung, die sich um die legendäre Gestalt rankt, sondern auch die mit Jan von Werth verbundene geschichtliche Tradition zu wahren und weiter zu erforschen. So sind ihr ganz neue Erkenntnisse über den Reitergeneral zu verdanken.
Entstanden ist die Gesellschaft aus einer Stammtischrunde „Fidele Häre“ im Bartmannhaus am Heumarkt. Zu dem Namen regte das Jan von Werth Denkmal in der Nähe an. Da alle Herren als Händler in der Großmarkthalle Pferde hatten, mit denen sie auch am Rosenmontagszug teilnehmen wollten, wurde die neue Karnevalsgesellschaft ein Reiterkorps. Bereits 1926 nahmen sie am Zug teil, wenn auch noch in geliehenen Kostümen. Auch das Tanzkorps entstand sofort und unterscheidet sich durch seinen schweren Reitertanz mit gezogenem Säbel von den übrigen Korpstänzen im Karneval. Seit der Gründung wird jedes Jahr ein „Jan“ aus den Reihen der Mitglieder gekürt, der den Reitergeneral verkörpert. Später wurden daraus Jan und Griet, wobei die Griet bis Ende der 30er Jahre von einem Mann dargestellt wurde.
Die Mitglieder des Reiter-Korps tragen auch heute noch die original Wallenstein-Uniformen und singen stolz: „Mer sin kölsche Junge wie dä Jan vun Wäth“.
Das Reiter-Korps Jan von Werth ist unterteilt in den Senat sowie vier Schwadrone, wie die Kavallerie-Einheiten zu Lebzeiten von Jan von Werth hießen. Abgestimmt auf Söldner- und Soldatenheere hat die Gesellschaft kein Mariechen sondern eine Marketenderin, als einzige Kölner Gesellschaft.
Über den Karneval hinaus pflegt die Gesellschaft die kölsche Tradition und Geschichte und hält die Kontakte nach Büttgen hoch. Hier wird jedes Jahr nach einem Wunsch in Jans Testament von der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft und den Büttgener Bürgern eine Messe organisiert, bei der auch Mitglieder des Reiterkorps Jan von Werth anwesend sind.
Das Reiter-Korps Jan-von-Werth wurde 2001 vom Festkomitee-Präsidenten Hans-Horst Engels zum Traditionskorps ernannt.
Präsident ist seit 2019 Stefan J. Kühnapfel
2010 - 2019 Jörg Mangen
Kommandant ist Frank Breuer.