Festkomitee des Kölner Karnevals
Als es 1823 notwendig wurde, den Karneval neu zu organisieren, wollte man ihm einen neuen Inhalt geben und ihn auch wieder für die angesehenen Bürger interessant machen. Es gab damals in Köln die Olympische Gesellschaft, ein Zusammenschluss der Männer, die zu der geistigen und wirtschaftlichen Elite der Stadt zählten. Mitbegründer der Gesellschaft war der Kunstsammler Ferdinand Franz Wallraf. Man tagte in einem hochgelegenen Raum des Bayenturms mit Blick auf den Rhein. Die Herren fühlten sich dort wie im Olymp, so entstand der Name. In dieser Gesellschaft wurde die Reform des Karnevals beschlossen. Man traf sich im November 1822 im Weinhäuschen an St. Ursula. Hier wurde dem Fest eine neue Richtung und ein neuer Inhalt gegeben, damit es wieder zu seinem alten Ruhm gelangen konnte. Man gab dem Karneval den Helden als Mittelpunkt, an dem sich das ganze Fest hochranken sollte. Auch sollte er der Mittelpunkt des Maskenzuges werden, der ab 1823 durch Köln ziehen sollte.
Das Gremium, das den Karneval neu geordnet hatte, nannte sich Festordnendes Comité. Leiter des Comités wurde Heinrich von Wittgenstein, der, obwohl erst 26 Jahr alt, durch seine Führungsstärke die Richtung im Karneval bestimmte, die in ihren Grundzügen auch heute noch besteht. Heinrich von Wittgenstein war Jurist und es heißt von ihm, er wäre eine imponierende Persönlichkeit mit klarem, scharfem Geist und gemütvoller Rede gewesen.
Damals gab es noch keine Karnevalsgesellschaften. Das Comité nannte sich später Große Karnevalsgesellschaft. Damit ist die Große Karnevalsgesellschaft die älteste Kölner Karnevalsgesellschaft und hat lange die Aufgabe des Festordnenden Comités ausgeübt. Aus der Uniform der Zusammenkünfte des Comités sind unsere heutigen Sitzungen hervorgegangen. Es wurde dort nicht nur beraten, es wurde auch gemeinsam gesungen und das Protokoll der Vorveranstaltung wurde auf humorvolle Weise vorgetragen. Gäste waren zu diesen Versammlungen stets willkommen. Die Abende erfreuten sich bei den Kölnern großer Beliebtheit. Der „Kleine Rath“ im Comité bereitete die Karnevalsveranstaltungen vor. 1824 wurde schon das literarische Comité gegründet. Die Karnevalsmütze wurde 1827 kreiert. Es gibt heute im gesamten deutschen Raum Narrenkappen, deren Urform aus Köln stammt. Der Vorschlag zur Einführung der Narrenkappe kam ausgerechnet von einem Preußen, dem Generalmajor von Czettritz. Er regte an, dass die Mitglieder des Comités ein buntes Käppchen zu den Versammlungen tragen sollten, damit man sie von den Fremden unterscheiden könne. Das war die Geburtsstunde der Karnevalsmütze. Der Vorschlag wurde begeistert aufgenommen und schon 14 Tage später trug man die neu eingeführte Narrankappe, auf der in goldener Schrift die Worte „Freiheit-Gleichheit“ prangten. Die Mütze ist seitdem das karnevalistische Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmal. An ihren Farben und Aufschriften kann man jeden Träger einer Gesellschaft zuordnen.
Bis 1908 waren die Festkomitee-Präsidenten identisch mit den Präsidenten der Großen von 1823. Zwischenzeitlich wurden immer wieder neue Gesellschaften gegründet, manche bestehen heute noch, manche konnten sich auch nicht durchsetzen. Es gab auch vielfach Streitigkeiten im Comitee, die sogar so weit gingen, dass Züge ausfielen. Von 1908 bis 1934 wechselte das Präsidium jährlich zwischen der Großen und der Großen Kölner. Danach wurden die Präsidenten gewählt, unabhängig davon, welcher Gesellschaft sie angehörten.
Das Festkomitee des Kölner Karnevals, wie es heute heißt, ist die Dachorganisation des Kölner Karnevals. Knapp 100 Gesellschaften sind dem Festkomitee angeschlossen, wobei es vielmehr Gesellschaften in Köln gibt. Im Festkomitee unterscheidet man zwischen ordentlichen, hospitierenden und fördernden Mitgliedsgesellschaften. Es kann jede Gesellschaft aufgenommen werden, die Sitzungen abhält und zwei Bürgen stellen kann. Wer fünf Jahre förderndes Mitglied ist, kann einen Antrag stellen, um hospitierendes Mitglied zu werden. Nach fünf weiteren Jahren kann Antrag auf ordentliche Mitgliedschaft gestellt werden, wobei die Zahl der ordentlichen Mitglieder laut Satzung begrenzt ist.
Die Aufgaben des Festkomitees sind:
Die Pflege von Mund- und Eigenart im Karneval
Die Wahrung der Traditionen im Karneval
Kooperation mit der Stadt im Bezug auf Karneval
Einbeziehung und Betreuung der Jugend im Karneval
Nachwuchsförderung für Bütt und Podium
Unterstützung und Betreuung der angeschlossenen Gesellschaften
Stellen und Betreuen des Dreigestirns
Durchführung der Prinzenproklamation
Durchführung der Hörfunksitzung
Durchführung der beiden Fernsehsitzungen
Durchführung des Rosenmontagszuges
Das Festkomitee des Kölner Karnevals wird vertreten durch einen Gesamtvorstand von 18 Personen. Der Vorstand, einschließlich des Präsidenten, arbeitet ehrenamtlich. Im Haus des Kölner Karnevals, in dem das Festkomitee zur Miete wohnt, arbeiten sechs hauptamtliche Sekretärinnen und zwei Schneiderinnen.
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