Dreigestirne

Se dun et jo nur för Kölle
Das Kölner Dreigestirn bildet einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Kultur und zum Charakter unserer Vaterstadt Köln.
Natürlich hat sich die Stellung der Dreigestirne im Laufe der Zeit gewandelt. Früher waren Prinz, Bauer und Jungfrau nur wenige Tage im Amt, heute viele Wochen. Sie müssen in dieser Zeit Beruf und Familie hinter sich lassen und werden zum viel umjubelten Kölner Dreigestirn.
Alle ehemaligen Dreigestirne haben in ihrer Session alles gegeben zu Ehre Kölns und um den Menschen dieser Stadt ein Höchstmaß an Freude zu bereiten. Ihnen allen gebührt Dank und Anerkennung.
Wir präsentieren Ihnen hier Namen und Bilder ehemaliger Prinzen, Bauern und Jungfrauen. Leider sind trotz jahrelanger Recherche Bilder und Namen nicht lückenlos.
Wir würden uns freuen, wenn wir aufgrund dieser Internetseiten weitere Hinweise oder fehlende Bilder erhalten würden, denn alle Dreigestirne haben ihr Bestes gegeben und haben es verdient, dass ihre Namen in Erinnerung gehalten werden.
Die Ornate des Kölner Dreigestirns

Ohne Zweifel, das Kölner Dreigestirn in vollem Ornat ist ein „Hingucker“, wie man heute sagt. Im Straßenanzug würden die gleichen Personen wesentlich weniger Beachtung finden.
Das Dreigestirn wird gleichermaßen von seinem Ornat wie auch von den drei Personen, die es tragen, geprägt. Ein Dreigestirn trägt kein Kostüm, wie oft fälschlich gesagt wird. Mit einem Kostüm verkleidet man sich, verwandelt sich in eine andere Person oder Figur. Das Ornat ist eine feierliche Amtstracht, die das Dreigestirn über den normalen Jeck im Kostüm stellt. Das Dreigestirn verkleidet sich nicht als Prinz, Bauer und Jungfrau, die Drei sind es dadurch, dass der Oberbürgermeister sie in dieses Amt proklamiert.
Die Ornate Von Prinz, Bauer und Jungfrau haben eine lange Tradition und auch eine historische Bedeutung. Als 1823 das Festordnende Comité gegründet wurde, um den Karneval wieder in die gewünschten Bahnen zu lenken, gab man dem Fest den Helden Carneval als Mittelpunkt. Durch seinen untadeligen Charakter sollte er auch wieder die gehobene Bürgerschicht ansprechen. Dazu brauchte man einen „Helden“. Der Held wurde seinen Untertanen in einem Gewand präsentiert, das dem des Kaisers nachempfunden war.
Der Prinz

Der Held trug eine goldene Krone mit einem Pfauenschweif, dem Symbol der Unsterblichkeit. Auf einem weißen Unterkleid trug er eine goldene Kette und darüber einen prächtigen mit Hermelin besetzten Mantel. In der rechten Hand trug er ein Zepter, als Zeichen des Regierenden, in der linken eine „Waffe“, die heutige Pritsche. Die Pritsche geht zurück auf die Fruchtbarkeitsrute der Germanen, der man eine magische Kraft nachsagte. Der Glaube daran ging verloren, die Pritsche als Symbol blieb erhalten. Die Pritsche symbolisiert sowohl die Macht des Prinzen, als auch die Einheit mit seinem Volk.
Der ursprüngliche Held Karneval, dem das Volk untertan war, passt nicht mehr in unseren heutigen Karneval. Da sich auch Traditionen der Zeit anpassen, ohne ihren Ursprung zu verlieren, wurde aus dem Helden Carneval der Prinz Karneval. Das heutige Ornat des Prinzen ist der burgundischen Mode der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nachempfunden und mutet uns in unserer realistischen Zeit immer noch romantisch an. Natürlich hat sich der Wandel langsam vollzogen. Die ersten Prinzenornate glichen eher einem Harlekin und waren weit entfernt von den heutigen Ornaten. Damals gab es noch keine Strumpfhosen, so reichte die Prinzenhose noch über das Knie. Der erste Prinz, der kniefrei durch die Session zog, war Ludwig Deichmann 1886. Seine Hose verkörperte für heutige Verhältnisse einen eher eigenwilligen Stil. 1887 trug der Prinz dann auch wieder eine lange Hose. Das Kölner Wappen, aus Metall und teils sehr groß, trugen Prinz, Bauer und Jungfrau an einer Kette um den Hals.
Erst 1889 beginnt das Ornat des Prinzen dem heutigen zu gleichen. Das Wappen wurde allerdings erst um die Jahrhundertwende auf das Ornat aufgearbeitet. In dieser Zeit entstanden auch die gepufften Ärmel des Oberteils, während die Form der Hose immer noch zwischen lang, kurz und kniebedeckt wechselt. Ebenso wechselt die Art der Schuhe, die alle Formen zwischen Stiefeln, Schnür- und Schnallenschuhen durchgemacht hat.
1926 hat man sich dann auf die Form des heutigen Ornats festgelegt, wobei der Umhang des Prinzen noch bis 1937 weiß von außen war und erst später rot wurde.
Die Mütze des Prinzen ähnelte noch bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts der Jakobinermütze, denn sie lief spitz nach oben zu. Teilweise war sie mit einer Straußenfeder geschmückt, was der damaligen Mode entsprach. Die Fasanenfedern an der Mütze des Prinzen tauchen erstmals 1886 auf. Heute trägt der Prinz vier lange Fasanenfedern an seiner Mütze, die in den vier Karnevalsfarben gefärbt sind. Bereits 1823 wurden diese Farben festgelegt. Rot und weiß für die Stadt Köln und grün und gelb für den Karneval. Wer allerdings Rosenmontag fünf Federn an der Mütze des Prinzen zählt, leidet nicht an Halluzinationen. Traditionell bekommt der Prinz auf der letzten Sitzung der Grossen Karnevalsgesellschaft von 1823 am Karnevalssonntag im Gürzenich eine Feder aus der Mütze des Präsidenten überreicht Diese Feder trägt der Prinz bis zum Ende seiner Amtszeit am Karnevalsdienstag als zusätzliche Feder an seiner Mütze.
Der Bauer

Bauer und Jungfrau als ständige Begleiter des Prinzen gibt es erst seit 1883. Da der Bauer im Gegensatz zum Prinzen eine historische Figur aus der Kölner Stadtgeschichte ist, finden wir ihn auf Denkmälern immer als Krieger mit Schwert dargestellt. Schon auf den frühen Abbildungen trug er einen Federbusch auf dem Hut.
Das Ornat des Bauern im Karneval wechselte anfangs noch laufend. Mal trug er gestreifte Hosen und ein kurzes Samtoberteil, mal einen kurzen Mantel mit passender Hose, mal ein Oberteil, welches rechts weiß und links rot war. Sein Hut war niedrig, mehr eine Mütze, darauf das Kölner Wappen und wenige kurze Pfauenfedern. Die Pfauenfeder, das Symbol für Treue und Unsterblichkeit steht hier für die Unsterblichkeit der Stadt Köln, die der Bauer verkörpert.
Erst nach dem ersten Weltkrieg kommen Kettenhemd und Kettenhose als fester Bestandteil des Ornats auf. Sie erinnern wieder daran, dass der Bauer ursprünglich einen Krieger darstellte. Das gesamte Ornat einschließlich Hut hat sich seit dieser Zeit nur noch geringfügig verändert. Die Zahl der Pfauenfedern auf dem Hut war viele Jahre auf 125 festgelegt, obwohl diese Zahl jeder historischen Grundlage entbehrt. Mit einem Schneiderwechsel in den letzten Jahren hat sich diese Zahl aufgrund einer anderen Arbeitstechnik etwas verändert.
Die Jungfrau

Die Jungfrau, die auch eine geschichtliche Bedeutung für Köln hat, war ursprünglich in ein römisches Gewand gekleidet, auf dem sie eine goldene Kette trug. In der linken Hand hielt sie ein Schild mit dem Kölner Wappen und rechts einen Stab mit einer sich hoch windenden Schlange als Symbol des Fleißes. Im Gegensatz zum Bauern, der Reich und Stadt vertritt, war die Jungfrau immer nur die Vertreterin der Stadt Köln. Man identifizierte sie in den ersten Maskenzügen sogar mit Agrippina, der Stadtgründerin, wozu sicher auch das römische Gewand beitrug. Auch heute noch ziert ein römisches Muster den Rocksaum des Jungfrauen Ornats. Die Krone der Jungfrau erinnert an die Zinnen auf der Stadtmauer. Die Krone symbolisiert die Unbezwingbarkeit der Stadt Köln, denn so lange Köln von einer Stadtmauer umgeben war, wurde die Stadt stets erfolgreich verteidigt.
Auch das Ornat der Jungfrau hat sich über viele Stationen entwickelt. Ab 1570 wird die Jungfrau auf Abbildungen immer mit Zöpfen gezeigt. Die Form des Gewands hat sich, wie auch die Krone, die anfangs sehr klein war, immer wieder etwas verändert. Mal ist der Rock weit, mal eng aber immer bodenlang. Teilweise hat er auch eine Schleppe. 1907 sind schon gepuffte Ärmel und das Schößchen am Oberteil auf Abbildungen zu sehen. Auch das Ornat der Jungfrau hat 1926 in etwa den heutigen Stil erreicht. Der vordere gestickte Rockeinsatz war allerdings anfangs noch auf weißem Grund. So haben sich alle drei Ornate ab 1926 nur noch geringfügig verändert.
Den Spiegel bekommt die Jungfrau erst ab 1993 vom Oberbürgermeister auf der Proklamation überreicht, damit sie ihre Schönheit und ihren Charme kontrollieren kann. Der Spiegel war die Idee von Oberbürgermeister Norbert Burger, weil die Jungfrau immer leer ausging, wenn der Prinz die Pritsche und der Bauer die Stadtschlüssel überreicht bekamen. Diese Insignien geben Prinz, Bauer und Jungfrau am Karnevalsdienstag dem Oberbürgermeister zurück. In die Pritsche wird der Namen des Prinzen graviert, damit man immer sieht, welche Prinzen mit dieser Pritsche das närrische Volk regiert haben.
Die Ornate, in denen Prinz, Bauer und Jungfrau sechs bis acht Wochen durch die Session und die Kölner Säle ziehen leiden gewaltig. Sie sind am Aschermittwoch, trotz edler Stoffe, von der Session gezeichnet. Sie werden unglaublich strapaziert. Vielfach ist der Rock der Jungfrau von der vielen Bodenberührung unten zerfranst. Die Ärmel von Prinz und Jungfrau weisen an den Unterarmen Spuren diverser Theken auf. Manche Schminkflecken der Fans lassen nicht mehr ganz beseitigen. Die Ornate bekommen Schnee und Regen ab, denn wenn es schnell gehen muss reicht oft die Zeit nicht, um den Schirm aufzuspannen. Auf den Bühnen steht das Dreigestirn in starkem Scheinwerferlicht, da kommt man auch ohne Ornat schon ins Schwitzen. So müssen die Ornate oft gereinigt werden. Auch das ist ein Grund dafür, dass das Dreigestirn einen auftrittsfreien Tag in der Woche benötigt.
So sind die Ornate bei der Verabschiedung des Dreigestirns gezeichnet von einer schönen und strapaziösen Session. Damit ist auch die oft gestellte Frage beantwortet, warum die Ornate nicht an das nächste Dreigestirn weitergehen. Sie haben ihren Dienst getan! Das Dreigestirn fällt Aschermittwoch wieder in den Berufs- und Familienalltag zurück. Haben die Ornate Glück, stehen sie später im Wohnzimmer oder Partykeller auf einer Figur, oder sie hängen in einer Vitrine. Haben sie Pech liegen sie im Koffer oder Kleidersack auf dem Speicher oder im Keller. Spätestens dann haben sie ihren Zauber verloren. Aber egal was passiert, sie haben Prinz, Bauer und Jungfrau durch eine märchenhafte Session begleitet, und es hängen immer Erinnerungen an diesen Ornaten. Erinnerungen an eine kurze aber traumhafte Zeit im Leben ihrer Träger, die man nicht wiederholen kann.