Garden waren ursprünglich Leibgarden von Fürsten. Später Elitetruppen mit besonderen Einsätzen und prunkvollen Uniformen. Das preußische Heer hatte bis 1919 ein Gardekorps in Berlin. Auf eine solche Tradition kann die Bürgergarde nicht zurückblicken. Ihr Name hat einen ganz anderen Hintergrund.
Eine bewegte Geschichte liegt hinter der Ehrenfelder Gesellschaft. 1867 erhielt Ehrenfeld, das 1888 nach Köln eingemeindet wurde, das Stadtrecht. Die Stadtfarben waren blau-gold. Man ging damals davon aus, dass die erste Ehrenfelder Karnevalsgesellschaft die Große Cöln-Ehrenfelder C.G. war, die 1904 gegründet wurde. Man stellte jedoch später fest, dass die Gesellschaft noch älter sein musste, denn es ist bewiesen, dass die Ehrenfelder bereits 1896 im Rosenmontagszug mitgingen und dafür mussten sie dem Festordnenden Komitee angeschlossen sein.
1911 wurde dann die „Allgemeine Ehrenfelder K.G.“ gegründet. Beide Gesellschaften hatten mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen. Als sie dann endlich Fuß gefasst hatten, brach der Zweite Weltkrieg aus.
Auf Initiative von Sänger Karl Jahn und Moderator Hanns Chantrain entstand 1951 die Ehrenfelder K.G. „ Funkengarde blau-gold“ und Hanns Chantrain wurde zum Präsidenten ernannt. Aber schon bald gab es Ärger vom Festkomitee Kölner Karneval. Der damalige Festkomitee-Präsident Thomas Liessem befand, es gäbe bereits genug Funken im Karneval. Hanns Chantrain war aber zwischenzeitlich schon sehr aktiv geworden und hatte neben seinem Funkenkorps auch den ersten Kölner Kinderkarnevalszug mit ins Leben gerufen. Gleich am ersten Kinderzug nahmen mehr als 2.000 Kinder teil. So konnte man die Gesellschaft nicht mehr unter den Teppich kehren. Darum schlug Thomas Liessem vor, alle drei Ehrenfelder Gesellschaften sollten sich zusammenschließen und gemeinsam die alten Ehrenfelder Traditionen wahren. So entstand 1955 die „Große Allgemeine Ehrenfelder K.G. blau-gold“.
Da Hanns Chantrain die Gesellschaft als Funkengarde gegründet hatte, hatte sie auch ein „Mariechen“. Das Mariechen wurde beibehalten obwohl eigentlich nur die Funken ein Mariechen haben, während die Garden eine Regimentstochter haben. Aber so eng sieht man das in Köln nicht. In der Bevölkerung ist ohnehin jedes Mädchen was im Karneval tanzt ein „Mariechen“.
1971 hatte dann Hans Wallpott, der langjährige und verdiente Präsident der Gesellschaft den Gedanken ein Korps in den traditionellen friederizianischen Uniformen, wie die anderen Korps sie auch hatten, zu gründen. Die Farben sollten „blau-gold“ sein. Hans Wallpott selber bekam die Uniform eines Gardegenerals. 1972 waren alle Korpsmitglieder eingekleidet und es konnte mit dem Training begonnen werden. 1981 änderte die Gesellschaft noch einmal ihren Namen in Bürgergarde „blau-gold“. So entstand eine neue Garde, die nicht in alten geschichtlichen Traditionen lebt.
Aber dafür hat die Bürgergarde ihre eigenen Traditionen. Das ist einmal der Ehrenfelder Dienstagszug, einer der größten Stadtteilzüge von Köln. Er ist aus den anfänglichen Kinderzügen entstanden. Zum anderen hat der Festausschuss Ehrenfelder Karneval, dem die Bürgergarde „blau-gold“ federführend angehört , 1965 das Kölner Kinderdreigestirn ins Leben gerufen. Von da an wird das Kinderdreigestirn von der Bürgergarde ausgesucht und betreut. Seit einigen Jahren hat das Festkomitee die Schirmherrschaft für das Kinderdreigestirn übernommen, das traditionell kurz nach dem Kölner Dreigestirn proklamiert wird.
Domizil der Bürgergarde ist ein historischer Wasserturm in Ehrenfeld. Das Korps der Gesellschaft gliedert sich in Tanz-, Begleit- und Offizierskorps, den Regimentsmusikzug und den Spielmannszug. 2000 traten erstmals die „Tanzmüüs“, die Kindertanzgruppe der Bürgergarde auf die Bühne. Diese erfolgreiche Kindertanzgruppe hat seit dem schon manchen Preis eingetanzt. So stehen nur noch die Frauen außen vor, da sie nicht ins Konzept der Gesellschaft passen, wie auch bei den übrigen Traditionskorps. Aber sie haben einen eigenen Prunkwagen im Rosenmontagszug.
Am 10.02.2001 erhob der damalige Festkomitee-Präsident Hans-Horst Engels die Bürgergarde „blau-gold“ zum Traditionskorps. Dies sei, so lobte Engels, auch dem Engagement von Hans Wallpott zu verdanken. Unter ihm habe die Gesellschaft sich zu einem festen und wertvollen Bestandteil des Kölner Karnevals entwickelt.
2010 stellt die Bürgergarde „blau-gold“ erstmals ein Dreigestirn im Kölner Karneval.
Präsident und Kommandant ist seit 2004 Markus Wallpott, der das Amt von seinem Vater übernahm.