Nach den vier Urtraditionskorps im Kölner Karneval (Rote Funken, Blaue Funken, Ehrengarde und Prinzen-Garde) wurden die Altstädter auf der Prinzen-Proklamation 1968 zum fünften Traditionskorps ernannt. Es war eine Referenz des Festkomitee-Präsidenten Ferdi Leisten an das herausragende Tanzpaar der Gesellschaft, Gerdemie und Karl-Heinz Basseng. Sie haben 13 Jahre für die Altstädter getanzt und die Zuschauer mit artistischen Leistungen begeistert und damit auch neue Maßstäbe gesetzt. Ihre Tanzfiguren werden auch heute nach 30 Jahren noch getanzt.
Auf eine geschichtliche Tradition, wie die anderen Traditionskorps, können die Altstädter nicht zurück blicken, wohl aber auf einen rasanten Aufstieg und große Beliebtheit bei den Kölner Bürgern.
Alles begann, wie bei so vielen Kölner Karnevalsgesellschaften, ganz familiär. Es waren Nachbarn aus dem Kölner Altstadtviertel rund um den Waidmarkt, die sich zu einem Familienstammtisch zusammen schlossen und sich den Namen „Altstädter“ gaben. Man traf sich zu den Stammtischabenden im Brauhaus Lölgen, dem Brauhaus in dem man zum ersten Mal den so berühmten „Halven Hahn“ servierte.
Schon bald meinten die Herren vom Stammtisch, eigentlich könne man mehr tun als in fröhlicher Runde die kölsche Sprache zu pflegen und einmal im Jahr eine Weihnachtfeier zu organisieren. Aus diesem Grunde wurde 1919 aus dem Stammtisch der Kegelklub „Altstädter“ gegründet, der sich auch heute noch innerhalb der Karnevalsgesellschaft großer Beliebtheit erfreut. Da die Kegelbrüder stets viel Spaß bei den Kegelabenden hatte, beschlossen sie 1922 den Kegelklub in eine Karnevalsgesellschaft „Familiengesellschaft Altstädter“ umzuwandeln. Wobei Familiengesellschaft nicht heißt, dass auch Frauen Mitglied werden konnten.
Die politische Lage war 1922 schwierig. Der Erste Weltkrieg war verloren und die Engländer waren als Besatzung in Köln. Das hieß auch, der Karneval war verboten. So musste die neue Gesellschaft unter der Präsidentschaft des legendären Servatius Jussenhoven erst einmal im Geheimen tagen. Als der Karneval dann mit dem Abzug der Besatzungsmacht wieder erlaubt war, wuchs die Gesellschaft schnell, die sich jetzt „Fidele Altstädter“ nannte. Zunächst handelte es sich noch um eine Komitee-Gesellschaft, das heißt der Elferrat trat im Frack auf. Man war sich allerdings schnell einig, die Altstädter brauchten ein Korps.
Man wählte für die Uniformen die Farben grün-rot der kurkölnischen Soldaten des 18. Jahrhunderts. Die Form der Uniformen wurde der, der bereits bestehenden Korps-Gesellschaften angepasst. Wer ein Korps hat, braucht auch ein „Mariechen“, welches damals noch von einem Mann dargestellt wurde. Hier einigte man sich schnell auf Jean Küster, Schatzmeister im Festkomitee und später Präsident der Lyskircher Junge. Er war das Ddmals temperamentvollste „Mariechen“ und hat den Altstädtern viele Sympathien eingebracht.
Das Altstädter Korps machte sich schnell, auch über Köln hinaus, einen guten Namen. Das Korps wuchs kontinuierlich und erreichte schon bald 40 Mitglieder. Als dann 1927 wieder ein Rosenmontagszug durch Köln ziehen durfte, trat das Reiterkorps der Altstädter in den Karneval.
Aber schon bald zeigte sich der Zweite Weltkrieg an, und die Altstädter, die gerade richtig Fuß gefasst hatten, wurden in ihrer Schaffensfreude erneut gedämpft. Der Neustart nach dem Krieg war nicht einfach schon deshalb, weil die Britische Besatzung Karnevalsuniformen als militärische Denkweise ablehnte. Aber es existierten auch nur noch vier Uniformen.
Schon vor dem Krieg haben die Altstädter den Straßenkarneval an Weiberfastnacht auf dem Alter Markt eröffnet. Seit 1953 geschieht das in Form einer Straßensitzung, bei der der Oberbürgermeister mit dem Festkomitee-Präsidenten und den Dreigestirn um 11.11 Uhr den Straßenkarneval offiziell eröffnet.
Die Altstädter gliedern sich Tanzkorps, Reiterkorps, Großen Rat und Senat. Jede Gruppierung hat ihren eigenen Vorstand. Im Gegensatz zu den anderen Traditionsgesellschaften nahmen die Altstädter gelegentlich auch schon einmal Frauen im Reiterkorps auf.
1992 übernahmen die Altstädter die Patenschaft über die neu gegründete Kindertanzgruppe „Kölsche Dillendöppchen“, die in grün-roten Kostümen über die Bühne wirbeln. Außerhalb der Session treten die Kinder auch in Altenheimen und auf Sommer- und Straßenfesten auf.
Das Motto der Altstädter lautet: „Am guten Alten in Treue halten“.
Präsident der Altstädter ist seit 2004
Hans Kölschbach, der 2001 als Jungfrau Hansi im Kölner Dreigestirn begeisterte.