Der Rathausturm und das Jan-von-Werth-Denkmal

Die an die Macht gekommenen Zünfte, deren Erinnerung die 1919 gegründete Kölner Karnevalsgesellschaft "Fidele Zunftbrüder" hochhält, errichteten den 61 Meter hohen Rathausturm Anfang des 15. Jahrhunderts. Ihn ziert neben den 124 Figuren aus der Kölner Geschichte auch der "Platzjabbek", eine Figur, die zur Erinnerung an die entmachteten Patrizier zur vollen Stunde die Zunge herausstreckt.
Wenn am 11. im 11. eines jeden Jahres die nach dem Kölner Heimat- und Volksliederdichter benannte und 1967 gegründete "Willi Ostermann-Gesellschaft" die neue Session eröffnet, dann starren mehr als 20 000 Jecken auf die Uhr am Rathausturm. Denn elf Minuten, nachdem der Platzjabbek sein Stundenwerk vollendet hat, bricht riesiger Jubel aus, wenn im Beisein des Oberbürgermeisters und des Festkomitee-Vorstandes vor laufenden Fernsehkameras und ungezählten Mikrofonen das Freudentaumel und Begeisterung auslösende erste "Kölle alaaf" über den Platz, durch die Stadt, in die Büros und in die Wohnstuben schallt.

Zum Glück ist der Reitergeneral Jan von Werth, dem zu Ehren sich 1925 das "Reiter-Korps Jan von Werth" gründete, seit 120 Jahren fest auf seinem hohen Denkmal-Sockel verankert. Wenn er erzählen könnte, würden wir so manche Fastelovends-Anekdote erfahren. Denn auf Weiberfastnacht versammeln sich wiederum rund 20 000 Jecken, um dabei zu sein, wenn der Kölner Oberbürgermeister auf einer Veranstaltung der KG "Altstädter Köln 1925 e.V." den Straßenkarneval offiziell eröffnet. Und am Nachmittag dienen die dann schon für die Umzüge aufgestellten Tribünen wiederum tausenden Jecken als willkommener Sitz- und Standplatz für einen fröhlichen Empfang des Umzuges, den das Reiterkorps Jan von Werth alljährlich auf Weiberfastnacht, beginnend am Severinstor in der Kölner Südstadt und endend auf dem Altermarkt, durchführt. Das legendenhaft überlieferte Ereignis, in dem die Bauernmagd Griet auf den einst von ihr verschmähten Bauernburchen trifft, mündet immer im gleichen Spiel.
Dem Ausspruch der Griet: "Jan, wer et hät gewoss" entgegnet der inzwischen zum General aufgestiegene Jan von Werth mit: "Griet, wer et hätt gedonn!" Vor der von Jupp Schlösser so schön besungenen Kulisse der Bürgerhäuser auf dem Alter Markt mit ihren mittelalterlichen Spitzgiebeln spielt sich heute "Freude pur" ab. Wer weiß schon, dass dieser Ort in vergangenen Jahrhunderten zentraler Platz für politische und gesellschaftliche Ereignisse, für Aufläufe, Turniere, Kundgebungen und sogar öffentliche Hinrichtungen war? Hier boten früher die Bäuerinnen und Bauern, vorwiegend aus dem Vorgebirge stammend, den Kölner Frauen ihre Waren feil und hier vermischte sich das Kölsche Dialekt mit der Umgangssprache der Vorgebirgler zum "Kölsch met Knubbele". Wenn am Sonntag und Montag die Umzüge sind, dann hat der Kölner Oberbürgermeister für geladene Gäste eine eigene Tribüne. Und davor sind die Zugteilnehmer noch lustiger, als an den anderen Stellen des Zugweges ...



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