Der Rosenmontagszug

Dem Maskenzug galt das Hauptinteresse der Reformer von 1823. Anfangs sollte der Zug, der bis 1832 Maskenzug hieß und erst danach Rosenmontagszug, in seiner Darstellung an die einst freie Reichsstadt Köln erinnern. Daher wurde er mit hauptsächlich historischen Elementen versehen. So sollte auch der Held Karneval an den Kaiser erinnern, dem die Kölner immer treu ergeben waren.

Schon im ersten Maskenzug waren die Roten Funken dabei, die an die ehemaligen Stadtsoldaten erinnern. Die Roten Funken waren damals noch eine lose Gruppe, die nicht gesellschaftlich orientiert war. Sie fanden sich per Zeitungsaufruf zum Rosenmontagszug zusammen.

Auch die Helligen Knäächte und Mägde nahmen ab 1823 am Zug teil. Die Mägde waren die ersten und einzigen Frauen im Zug. Es handelte sich hier um die unbescholtenen Söhne und Töchter der Knappesbauern, die am Kirchweihfest in der Prozession die Heiligenbilder trugen und anschließend den Kirmestanz durch einen Reigen eröffneten. Heute sind die Helligen Knäächte und Mägde eine historische Tanzgruppe im Karneval und gehören zu der K.G. Lyskircher Junge. Teil dieser Gruppe ist das Jeckebääntche (Jecke Berndchen), das aus der Zeit des Schützenwesens stammt. Es zeigte im 16. Jahrhundert durch lustige Sprünge die Schießergebnisse der Schützen an. Bei feierlichen Aufzügen, geistlicher und weltlicher Art, zog es voran und erfreute die Zuschauer mit seinen seltsamen Sprüngen und machte gleichzeitig für die nachfolgende Gruppe den Weg frei.

Die älteste Dokumentation eines Maskenzuges gibt es von 1824. Damals nahmen ungefähr 100 Reiter, wenige Wagen und insgesamt 200 Personen teil. Der Zug stellte sich auf dem Neumarkt auf. Dieser Aufstellplatz wurde bis zum Zweiten Weltkrieg beibehalten. August Wilke, gründete 1882 die Große Kölner Karnevalsgesellschaft, der er als langjähriger Präsident vorstand. In den folgenden Jahren kam es wegen Uneinigkeiten zwischen den beiden großen Gesellschaften zu keinem einheitlichen Rosenmontagszug. Erst 1889 fand man sich, durch die Vermittlung von Fritz Hönig, in Freundschaft zusammen. Auch früher sind schon Rosenmontagszüge aus den verschiedensten Gründen ausgefallen, wegen schlechtem Wetter, wegen Uneinigkeit im Komitee, wegen Krieg und Weltwirtschaftskrise. 1870/71 fiel der Zug wegen Krieg aus, 1914 – 1927 wegen Krieg und Besatzung. 1926 zogen zwar 14 Tage vor Karneval die englischen Besatzungstruppen ab, aber es war zu spät, um einen Zug auf die Beine zu stellen. Der Prinz, Dr. Adalbert Oster, der den Namen „Befreiungsprinz“ erhielt, fuhr mit Bauer und Jungfrau im offenen Wagen durch Köln.

1927 fand dann der erst Zug nach dem Krieg statt.
1932 und 1933 fiel der Zug wegen der Weltwirtschaftskrise aus.
1939 ging der letzte Zug vor dem Zweiten Weltkrieg. 1949 war dann der Wiederbeginn mit einer großen Kappenfahrt. Kappenfahrten sind Rundfahrten der mit gleichen Kappen (Karnevalsmützen) geschmückten Mitglieder einer Karnevalsgesellschaft. Ursprünglich fanden diese Kappenfahrten Sonntagnachmittag statt. Später verlagerten sie sich auf Dienstag und auf die Vororte. Heute sind sie sehr selten geworden.
1991 fiel der Zug aufgrund des Golfkrieges aus.

Ab 1949 gibt es Großfiguren im Rosenmontagszug. Bis in die 50er Jahre wurden die Festwagen noch von Pferden gezogen. Der Rosenmontagszug rollt heute etwas länger als drei Stunden durch Köln und legt knapp sieben Kilometer zurück. Er setzt sich zusammen aus ca. 70 Gruppen mit ca. 70 Fest- und Prunkwagen, 58 Traktoren und 50 kaschierter Begagewagen. Seit 1823 geht der Zug nach einem bestimmten Motto, das in der heutigen Zeit am Karnevalsdienstag vom Zugleiter für die kommende Session bekannt gegeben wird. Nach diesem Motto werden die Entwürfe für die Wagen und Fußgruppen erstellt. Sind diese dann ausgewählt, kann im Oktober in der Wagenbauhalle mit dem Bau der Wagen begonnen werden. Dazu werden ungefähr 25.000 Arbeitsstunden benötigt. Einige Wagen laufen jedes Jahr im Zug wie z. B. der Prinzenwagen, der Wagen von Bauer und Jungfrau, der Wagen des Zugleiters und der des Festkomitee-Präsidenten. Die Korpsgesellschaften haben zum großen Teil eigene Wagen. Die teilnehmenden Gesellschaften bezahlen für ihre Wagen im Zug. Am Zug nehmen rund 8.000 Jecke teil, davon 2.000 Frauen, ca. 350 Reiter und rund 85 Musikkapellen.

Die Teilnehmer erhalten, bis auf die uniformierten Gesellschaften, die Kostüme vom Festkomitee ausgeliehen, da sie zum Motto passen müssen. Das Festkomitee gibt jedes Jahr etwa 15.000 komplette Kostüme aus, 5.000 Kostüm-Einzelteile und 3.000 Kopfbedeckungen, um den größten Karnevalszug Deutschlands in Bewegung zu setzen. Nach Karneval werden die Kostüme vom Festkomitee gereinigt, geflickt, falls notwendig, und wieder geordnet in Schränke gehängt. Dafür stehen eine Gewandmeisterin und eine Schneiderin zur Verfügung. Bei schlechtem Wetter leiden die Kostüme sehr. Ein Teil der Kostüme wird im Haus genäht, alles andere wird von Kostümschneidern angefertigt. Die Kostüme werden viele Jahre verwendet.

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